Der Russischunterricht an der Sekundarschule folgt den in den Bildungsstandards zur ersten Fremdsprache1 dargestellten Kompetenzbereichen. Danach ist die fremdsprachig-interkulturelle Handlungskompetenz das Hauptziel des Russischunterrichts, die Sprachrezeption, Interaktion und Sprachproduktion einschließt. Mehr anzeigen »
Fremdsprachig-interkulturelle Handlungskompetenz ist Ergebnis wechselseitig miteinander verbundener und ineinander übergreifender Kompetenzbereiche, die auf die Entwicklung funktional-kommunikativer, interkultureller und methodischer Kompetenzen abzielen:

Die im Russischunterricht zu entwickelnde fremdsprachig-interkulturelle Handlungskompetenz ist nur über die Entwicklung der drei untereinander vernetzten Kompetenzbereiche zu beschreiben.
Kompetenzbereich: Funktional-kommunikative Kompetenzen
Im Russischunterricht werden systematisch kommunikative Kompetenzen erworben. Diese ermöglichen, dass die russische Sprache zum Zwecke der Verständigung angewendet werden kann. Sie beziehen sich auf
- mündliche Kompetenzen des Hörverstehens und Hör-/Sehverstehens und Sprechens,
- schriftsprachige Kompetenzen des Leseverstehens und Schreibens,
- elementare Sprachmittlung.
Am Ende des Schuljahrganges 10 verfügen die Schülerinnen und Schüler über solche kommunikativen Kompetenzen im Hörverstehen bzw. Hör-/Sehverstehen, Leseverstehen, Sprechen, Schreiben und in der Sprachmittlung, die sich weitestgehend an der Stufe B 1 des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens (GeR)2 orientieren. Für die kommunikativen Kompetenzen heißt das im Einzelnen, dass die Schülerinnen und Schüler
- unkomplizierte Sachinformationen in längeren Gesprächen, Vorträgen sowie Ankündigungen und Mitteilungen zu vertrauter Thematik verstehen und dabei Hauptaussagen und Einzelinformationen erkennen, wenn in Standardsprache und in normalem Sprechtempo gesprochen wird,
- einfache Sachtexte und literarische Texte aus Themenfeldern ihres Interessen- und Erfahrungsbereichs lesen und verste hen und wesentliche Aussagen oder bestimmte Informationen (unter Nutzung von Nachschlagewerken) erfassen,
- alltägliche Gesprächssituationen mit Standardcharakter bewältigen und dabei persönliche Meinungen äußern und Informationen zu vertrauten Themen austauschen,
- Erfahrungen und Sachverhalte zu vertrauter Thematik zusammenhängend darstellen, kurze Begründungen geben, selbst erstellte Präsentationen vortragen,
- einfache Texte zu vertrauten Themen aus ihren Interessengebieten und Briefe schreiben,
- sprachmittelnd mündlich und schriftlich in Routinesituationen agieren,
- den vorwiegend in russischer Sprache stattfindenden Unterricht mitgestalten.
Um diese kommunikativen Kompetenzen in der oben beschriebenen Ausprägung zu erreichen, müssen die Schülerinnen und Schüler über sprachliche Mittel verfügen, deren Auswahl und Umfang maßgeblich von den im Lehrplan genannten Kommunikationsinhalten, Kommunikationsfunktionen und Kommunikationsabsichten bestimmt wird.
Im Einzelnen haben sie sich bis zum Ende des Schuljahrganges 10
- einen hinreichend großen Wortschatz, um vertraute Situationen und Themen zu bewältigen,
- einen rezeptiven Wortschatz, den sie beim Hören und Lesen nutzen,
- medienspezifisches Vokabular,
- grundlegende grammatische Strukturen, um sich in Routinesituationen und zu bekannten Themen ausreichend korrekt und verständlich zu äußern,
- eine weitestgehend verständliche Aussprache und Intonation,
- orthografische Kenntnisse der produktiv anzueignenden Lexik. angeeignet.
|
Im Sinne eines kommunikativen Russischunterrichts kommt dabei den sprachlichen Mitteln eine dienende Funktion zu.
Kompetenzbereich: Interkulturelle Kompetenzen
Interkulturelle Kompetenzen drücken sich in der Fähigkeit und Bereitschaft zur Wahrnehmung und Analyse von Fremdem sowie im angemessenen Handeln in interkulturellen Situationen aus. Sie werden auf der Grundlage der Kenntnis eigener kultureller Lebenswelt und fremdkulturellen Wissens entwickelt. Im Russischunterricht der Sekundarschule erhalten die Schülerinnen und Schüler Einblick in Werte- und Normvorstellungen der russischen Gesellschaft und Kultur, insbesondere zu
- zwischenmenschlichen Beziehungen,
- Alltagsleben, Lebensbedingungen und Traditionen,
- Politik, Geschichte, Kunst und Literatur.
Interkulturelle Kompetenz schließt ein, dass die Lernenden am Ende des Schuljahrganges 10
- aufgeschlossen sind für die russische Kultur, deren Vielfalt erkennen und Chancen kultureller Bereicherung wahrnehmen,
- Fremdes vorurteilsfrei zur Kenntnis nehmen,
- zwischen der eigenen und fremden Welt vergleichen und Gemeinsamkeiten und Unterschiede erkennen,
- in der Lage sind, sich auf fremde Situationen einzustellen und angemessen zu reagieren sowie ungewohnte Erfahrungen auszuhalten,
- sich mit Vorurteilen und Stereotypen des eigenen Landes und Russlands auseinander setzen,
- kulturelle Missverständnisse und Konfliktsituationen erkennen können, sich darüber verständigen und diese gegebenenfalls klären,
- elementare Kommunikations- und Interaktionsregeln zur Verständigung im russischsprachigen Kulturraum kennen und über ein Repertoire von einfachen Sprachäußerungen verfügen, die sie in Standardsituationen anwenden können
|
Kompetenzbereich: Methodische Kompetenzen
Im Russischunterricht werden systematisch methodische Kompetenzen erworben und weiterentwickelt. Sie beziehen sich auf Textrezeption und Textproduktion, Interaktion, Lernstrategien, Mediennutzung und Präsentation sowie Lernbewusstheit und Lernorganisation. Damit besitzen sie sowohl fachspezifischen als auch fächerübergreifenden Charakter. Die methodischen Kompetenzen ermöglichen den Schülerinnen und Schülern, das bereits beim Erlernen der ersten Fremdsprache ausgebildete selbstständige und kooperative Sprachenlernen weiterzuentwickeln und auf das Erlernen weiterer Sprachen zu übertragen. Methodische Kompetenzen sind außerdem die Grundlage für eigenverantwortliches, reflektiertes und lebenslanges Lernen von Fremdsprachen.
Bezüglich Textrezeption und Textproduktion können die Schülerinnen und Schüler am Ende des Schuljahrganges 10 vor allem
- verschiedene Hör- und Lesetechniken auf kontinuierliche und nicht kontinuierliche Texte anwenden,
- außertextliche Hilfen zur Texterschließung nutzen,
- bedeutsame Informationen markieren und notieren,
- Informationen aus unterschiedlichen russischsprachigen Textquellen (z. B. Werbematerialien, Stadtpläne, Speisekarten, Wetterberichte) auswählen, bearbeiten und für die eigene Sprachproduktion verwenden,
- Techniken des Notierens für die Vorbereitung auf eigene Sprachäußerungen nutzen,
- mithilfe von unterschiedlichen Strukturierungshilfen Texte mündlich vortragen oder schriftlich verfassen,
- selbstständig Texte (z. B. Gratulationen, Einladungen, Briefe, Dienstleistungsdialoge) produzieren.
|
Kompetenzen bezüglich Interaktion haben die Schülerinnen und Schüler am Ende des Schuljahrganges 10 dann erworben, wenn sie einfache Kommunikationsprozesse in Standardsituationen, auch mithilfe digitaler Medien und Werkzeuge, zielgerichtet und situationsgerecht unter Berücksichtigung von Risiken und Gefahren auf Russisch führen, aufrechterhalten sowie Verständigungsprobleme durch geeignete Strategien überwinden können. Sie erproben russischsprachige Online-Bewerbungsportale und erkennen Möglichkeiten und Gefahren sozialer Netzwerke für Bewerbungszwecke. |
Kompetenzen bezüglich Lernstrategien weisen die Schülerinnen und Schüler am Ende des Schuljahrganges 10 vor allem dann nach, wenn sie selbstständig ein situationsbezogenes Arbeitsverfahren zur Aufgabenlösung auswählen können. Dazu gehört vor allem,
- Nachschlagewerke (insbesondere Wörterbücher, Grammatiken) zur Informationsgewinnung und zum Lernen zu nutzen und
- Verfahren zur Strukturierung, Memorierung, Speicherung von Sprachmaterial anzuwenden,
- Hard- und Software aufgabenbezogen nutzen.
|
Ein Beitrag zur Entwicklung von Lernbewusstheit wird unter anderem dadurch geleistet, dass mit einem Portfolio gearbeitet wird. Medienkompetenz weisen die Schülerinnen und Schüler nach, indem sie
- vielfältige Medien nutzen, um authentisches Material zu finden,
- Informationen gewinnen, verarbeiten, auswerten und präsentieren,
- eine kritische Haltung gegenüber Informationen über und aus Russland einnehmen,
- den Computer russifizieren.
|
1 vgl. Bildungsstandards für die erste Fremdsprache (Englisch, Französisch), Kultusministerkonferenz vom 4.12.2003
2 Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen für Sprachen (GeR): Lernen, lehren, beurteilen. Europarat, Straßburg 2001