Der Französischunterricht basiert auf dem Kompetenzmodell aus den „Bildungsstandards Französisch für den Mittleren Bildungsabschluss"1, welches sich wiederum auf die Kompetenzbeschreibung im Gemeinsamen europäischen Referenzrahmen für Sprachen2 (GeR) bezieht. Danach besteht das Ziel des Französischunterrichts darin, eine interkulturelle kommunikative Kompetenz auszubilden, die es den Lernenden ermöglicht, mit anderen Sprechern der Zielsprache zu kommunizieren und dabei gemeinsam Bedeutung auszuhandeln sowie mit den kulturellen Missverständnissen, die auftreten können, zurecht zu kommen. Mehr anzeigen »
Kompetenzmodell
Dazu entwickeln und erweitern sie
- funktional-kommunikative,
- interkulturelle und
- methodische Kompetenzen.
Diese sind nicht losgelöst, sondern eng miteinander verbunden wie das folgende Schema, das sich auf die Darstellung der Kompetenzbereiche in den Bildungsstandards bezieht, verdeutlicht.

Kompetenzbereich: Funktional-kommunikative Kompetenzen
Die fremdsprachlichen Kompetenzen und Fertigkeitenstehen in engem Zusammenhang mit der Verfügbarkeit über die erforderlichen sprachlichen Mittel, d. h. die funktional-kommunikativen Kompetenzen werden in ihrem Anwendungsbezug erworben und systematisch entwickelt. Erst das Zusammenspiel dieser Komponenten ermöglicht sprachliches Handeln.
Am Ende der Sekundarsstufe I verfügen die Schülerinnen und Schüler über kommunikative Kompetenzen, die im Wesentlichen der Niveaustufe B1 des GeR und den Bildungsstandards entsprechen.3
Sie können die sprachlichen Mittel in mündlicher und schriftlicher Form handlungssicher in kommunikativen Situationen anwenden.
Das bedeutet im Einzelnen, dass sie
- die Hauptpunkte verstehen, wenn Standardsprache verwendet wird und wenn es um vertraute Themen geht
- die meisten Situationen bewältigen können, denen man auf Reisen in das Zielsprachengebiet begegnet
- sich einfach und zusammenhängend über vertraute Themen und persönliche Interessengebiete äußern können
- über Erfahrungen und Ereignisse berichten, Träume, Hoffnungen und Ziele beschreiben und zu Plänen und Ansichten kurze Begründungen oder Erklärungen geben können
Da die fremdsprachige Handlungsfähigkeit in Vordergrund steht, haben die sprachlichen Mittel einen dienenden Charakter.
Am Ende der Sekundarstufe I verfügen die Schülerinnen und Schüler über
- einen ausreichend großen Wortschatz, um sich mit Hilfe von Umschreibungen über die meisten Themen des eigenen Alltagslebens äußern zu können
- medienspezifisches Vokabular,
- häufig verwendete grammatische Strukturen, die sie situationsgerecht anwenden
- eine gut verständliche Aussprache, die in der Regel nicht zu Missverständnissen führt
- ausreichende orthografische Kenntnisse, um zusammenhängende Texte verständlich zu schreiben
Kompetenzbereich: Interkulturelle Kompetenzen
Im Französischunterricht werden systematisch interkulturelle Kompetenzen entwickelt. Dazu gehört das Interesse und Verständnis für andere kulturspezifische Denk- und Lebensweisen, Werte, Normen und Lebensbedingungen. Grundlage dafür ist das Vorhandensein soziokulturellen Orientierungswissens auf der Basis von vielseitigen Themenbereichen und Inhalten, in denen die Schülerinnen und Schüler Informationen aus der französischsprachigen Lebenswelt aufnehmen und verarbeiten können.
Interkulturelle Kompetenzen umfassen daneben
- die Beschäftigung mit der Lebenswirklichkeit französischsprachiger Länder und den Vergleich mit den eigenen Lebensbedingungen und kulturellen Traditionen
- den Abbau von Klischees und Vorurteilen
- die Vermittlung von Strategien zur praktischen Bewältigung interkultureller Begegnungssituationen
Interkulturelle Kompetenzen befähigen zur kritischen Auseinandersetzung mit anderssprachigen Kulturen, fördern die Toleranz und tragen zur Entwicklung der eigenen Persönlichkeit bei.
Kompetenzbereich: Methodische Kompetenzen
Die Entwicklung methodischer Kompetenzen bildet die Grundlage für das selbstständige Weiterlernen der französischen Sprache außerhalb der Schule und über die Schulzeit hinaus. Diese erleichtern das eigenständige Erlernen weiterer Fremdsprachen zu privaten und beruflichen Zwecken.
Der Erwerb methodischer Kompetenzen zielt auf
- das Beherrschen von Lerntechniken und -strategien (z. B. das Nachschlagen im Wörterbuch oder Lehrwerk, das Beschaffen und Auswählen von Informationen, das selbstständige Erarbeiten eines Themas, das Gliedern und Ordnen) zum Ausbau von Kenntnissen bzw. zum Erwerb weiterer Sprachen, auch mithilfe digitaler Werkzeuge und mobiler Endgeräte,
- das Beherrschen kognitiver Lernstrategien (z. B. das Erschließen von Texten, das Semantisieren von Wortschatz)
- die Anwendung von Lernstrategien zur Ausprägung von Sprachbewusstheit (z. B. das Stellen von Fragen, das Finden und Anwenden von sprachlichen Regelmäßigkeiten, das Herstellen von Zusammenhängen)
- die Anwendung von Gesprächsstrategien (z. B. das verbale und nonverbale Reagieren, die Bewältigung von Alltagsituationen, das Eröffnen von Gesprächen, das Eingehen auf den Gesprächspartner)
- den Erwerb von Lernstrategien (z. B. Strategien zum Einprägen, Strategien zur Fehleranalyse und Eigenkontrolle, zur besseren Organisation des Lernprozesses, zur aufgabenbezogenen Nutzung von Hard- und Software) sowie
- die Entwicklung computergestützter und kooperativer Formen des Arbeitens und Lernens.
1 Bildungsstandards für die erste Fremdsprache (Englisch/Französisch) für den Mittleren Schulabschluss. KMK-Beschluss vom 04.12.2003
2 Europarat Straßburg: Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen für Sprachen, Langenscheidt 2001
3 In der Regel wird in den rezeptiven Kompetenzen ein höheres Niveau erreicht (B 1) als in den produktiven Kompetenzen (A 2).