Der Englischunterricht besitzt eine kommunikative Grundorientierung, die auf Effizienz, Realitätsrelevanz und kulturtypische Interaktionsformen im sprachlichen Handeln abzielt. Hierbei greifen die drei im Kompetenzmodell dargestellten Bereiche, die funktional-kommunikativen, die interkulturellen sowie die methodischen Kompetenzen, ineinander. Mehr anzeigen »
Die im Folgenden dargestellten Kompetenzen orientieren sich am Gemeinsamen europäischen Referenzrahmen und den Bildungsstandards für die erste Fremdsprache für den Mittleren Schulabschluss und den Hauptschulabschluss. Sie dürfen nicht als einzelne, isolierte Vorgaben verstanden werden, sondern jede Kompetenz ist Bestandteil eines komplexen Beziehungsgeflechtes aller Kompetenzen.

Kompetenzbereich: Funktional-kommunikative Kompetenzen
Kommunikationsfähigkeit in der Fremdsprache impliziert sprachliches Interagieren und Diskursvermögen, das Aufeinander-Eingehen der Gesprächspartner und das Aushandeln des Sinns sprachlicher Äußerungen. Diese Schwerpunkte werden innerhalb des Kompetenzbereiches entwickelt.
Da die englische Sprache sowohl Ziel als auch Mittel des Unterrichts ist, besteht zwischen kommunikativen Kompetenzen und sprachlichen Mitteln eine Wechselwirkung hinsichtlich ihrer Entwicklung und Anwendung. Vorrangig ist die kommunikative Absicht, die durch die sprachlichen Mittel verwirklicht wird.
Den Vorgaben der Bildungsstandards entsprechend verfügen die Schülerinnen und Schüler am Ende des Schuljahrganges 10 über kommunikative Kompetenzen, die im Wesentlichen die Deskriptoren der Stufe B1 des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens widerspiegeln. Das heißt im Einzelnen, dass die Lernenden
- unkomplizierte Sachinformationen über gewöhnliche alltags- oder berufsbezogene Themen verstehen und dabei die Hauptaussagen und Einzelinformationen erkennen, wenn in deutlich artikulierter Standardsprache gesprochen wird (Hör- und Hör-/Sehverstehen),
- weitgehend selbstständig verschiedene Texte aus Themenfeldern ihres Interessen- und Erfahrungsbereiches lesen und verstehen (Leseverstehen),
- an Gesprächen über vertraute Themen teilnehmen, persönliche Meinungen ausdrücken und Informationen austauschen (Sprechen/an Gesprächen teilnehmen),
- Erfahrungen und Sachverhalte zusammenhängend darstellen, z. B. Beschreiben, Berichten, Erzählen und Bewerten (Sprechen/zusammenhängendes Sprechen),
- zusammenhängende Texte zu vertrauten Themen aus ihrem Interessengebiet verfassen (Schreiben),
- mündlich in Routinesituationen und schriftlich zu vertrauten Themen zusammenhängende sprachliche Äußerungen und Texte sinngemäß von der einen in die andere Sprache übertragen (Sprachmittlung).
Grundlage für eine erfolgreiche Kommunikation sind die sprachlichen Mittel. Ihre höchstmögliche Verfügbarkeit wird angestrebt, wobei die dienende Funktion der sprachlichen Mittel nicht überbewertet werden sollte.
Die Schülerinnen und Schüler verfügen am Ende des Schuljahrganges 10 über
- einen hinreichend großen produktiven Wortschatz, um sich mithilfe von einigen Umschreibungen über die häufigsten Alltagsthemen in mündlicher Form äußern zu können,
- einen hinreichend großen rezeptiven Wortschatz so wie über Wortbildungskenntnisse, um zusätzliche lexikalische Einheiten hörend oder lesend zu verstehen,
- verwendungshäufige grammatische Strukturen, die sie situations-angemessen verwenden,
- eine Aussprache, die im Allgemeinen nicht zu Missverständnissen führt,
- eine ausreichend korrekte Orthografie.
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Im Englischunterricht der Grundschule werden bereits erste kommunikative Kompetenzen ausgebildet. Diese Vorkenntnisse sind bei der weiteren Entwicklung einzubeziehen. Es ist zu berücksichtigen, dass im Fremdsprachenunterricht der Grundschule das Primat des Mündlichen besteht. Die Kompetenzen im Leseverstehen und Schreiben sind nur in sehr geringem Umfang ausgebildet. Um den Anforderungen gerecht zu werden, sind zeitweilige Schwerpunktsetzungen bei der Entwicklung dieser kommunikativen Kompetenzen im Schuljahrgang 5/6 vorzunehmen. Die Sprachmittlung (Mediation) stellt einen neuen Anspruch im Englischunterricht der Sekundarstufe I dar.
Kompetenzbereich: Interkulturelle Kompetenzen
Wichtige Aufgabe des Englischunterrichts ist in zunehmendem Maße auch der Aufbau einer interkulturellen Handlungsfähigkeit. Interkulturelle Kompetenzen sind mehr als Wissen. Sie sind auch Haltungen, die ihren Ausdruck gleichermaßen im Denken, Fühlen und Handeln finden. Die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass Einstellungen und Handlungen durch die eigene Kultur geprägt sind. Sie lernen, anderen Wertesystemen und Verhaltensmustern tolerant und kritisch zu begegnen. Sie stärken dabei auch ihre eigene kulturelle Identität. Auf der Grundlage eines soziokulturellen Orientierungswissens entwickeln die Schülerinnen und Schüler die Fähigkeit mit kultureller Differenz umzugehen (z. B. Umgang mit Missverständnissen und Konfliktsituationen).
Kompetenzbereich: Methodische Kompetenzen
Selbstgesteuertes und kooperatives Lernen ist die Grundlage für den Erwerb von weiteren Sprachen sowie für das lebenslange selbstständige Lernen. Dies bezieht die Arbeit mit englischsprachigen adaptierten oder Originalmaterialien zur aufgabenbezogenen, anwendungs- und produktorientierten Gestaltung von mündlichen und schriftlichen Texten ein.
Teil der Entwicklung der methodischen Kompetenzen ist auch die Einbeziehung der Medienvielfalt. Deren bewusste Nutzung erfordert Strategien der Informationssuche und Informationsprüfung, wie das Erkennen und Formulieren des Informationsbedarfs, das Nutzen unterschiedlicher Informationsquellen, das Identifizieren und Dokumentieren der Information sowie das Prüfen auf thematische Relevanz, sachliche Richtigkeit und Vollständigkeit. In der Auseinandersetzung mit Medien eröffnen sich den Schülerinnen und Schülern erweiterte Möglichkeiten der Wahrnehmung, des Verstehens und Gestaltens. Sie benötigen Lerntechniken und Lernstrategien zum Spracherwerb, Fähigkeiten zum kooperativen Lernen, Kenntnisse zur Eigenanalyse der Sprachkompetenz, Verfahren zur Erschließung geschriebener und gesprochener Texte sowie zur eigenen Textproduktion und -gestaltung.
Das heißt im Einzelnen, dass die Schülerinnen und Schüler
- verschiedene Hör- und Lesetechniken auf unterschiedliche Textarten anwenden,
- sich in realen Alltagssituationen mit englischsprachigen Personen verständigen und Verständnisprobleme durch Rückfragen, Vereinfachungen und nonverbale Mittel überwinden,
- über Techniken des Vermittelns in zweisprachigen Situationen verfügen,
- sich Informationen aus unterschiedlichen fremdsprachlichen Textquellen beschaffen, diese vergleichen, auswählen und bearbeiten,
- Phasen des kreativen Schreibprozesses selbstständig durchführen,
- Hilfsmittel im Lernprozess verwenden sowie Verfahren zur Vernetzung und Memorierung von Strukturen anwenden
- digitale Werkzeuge zur Informationsbeschaffung und zum Informationsaustausch nutzen,
- Methoden des Spracherwerbs reflektieren und bei der Erlernung weiterer Fremdsprachen einsetzen.
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Zusammenwirken der Kompetenzbereiche
Wie in der Beschreibung der einzelnen Kompetenzbereiche deutlich wird, besteht zwischen Rezeption, Produktion und Interaktion im Sprachlernprozess eine Wechselwirkung.
Englisch wird als Unterrichtssprache verwendet. Dabei ist dem Prinzip der aufgeklärten Einsprachigkeit zu folgen, d.h. in Situationen, die ein unbedingtes Verstehen von sprachlichen Regeln und Phänomenen notwendig machen, kann auch die deutsche Sprache eingesetzt werden.