Das Fach Kunsterziehung leistet durch die Vermittlung einer ästhetischen Grundbildung einen Beitrag zur ganzheitlichen Persönlichkeitsentwicklung. Die Auseinandersetzung mit Bilderwelten und Alltagskulturen fördert die Entwicklung eines individuellen Wahrnehmungs-, Empfindungs- und Ausdrucksvermögens und schafft Voraussetzungen für die Orientierung in unserer medial bestimmten Gesellschaft. Der Mut und die Befähigung zur eigenen Fragestellung in der gestalterischen Bearbeitung bildnerischer Themen sind zentrale Entwicklungsperspektiven. Mehr anzeigen »
In der Auseinandersetzung mit Bilderwelten und verschiedenen künstlerischen Sichtweisen auf Gesellschaft, Kultur
und Alltagsphänomene werden Kenntnisse über verschiedene Lebensauffassungen erworben. Der Kulturbegriff schließt hier die Auseinandersetzung mit Ausdrucksformen verschiedener Hochkulturen ebenso ein wie jene jugendspezifischer Subkulturen. Die Heranführung an gesellschaftliche und globale Phänomene hilft, sich in der unmittelbar gestalteten Lebenswelt zu orientieren, ihre ästhetischen Qualitäten zu erkennen, Fragen aufzuwerfen und sich schöpferisch in den Alltag einzubringen. Dazu gehört auch die Befähigung zur Teilnahme am kulturellen Leben in Schule und Gesellschaft sowie zur individuellen Gestaltung der Freizeit durch schöpferische Aktivitäten. Durch die Anbahnung eines ästhetischen Urteilsvermögens wird der bewusste Umgang mit traditionellen wie modernen Medien gefördert.
Prozesse schöpferischer Tätigkeit, welche die ästhetische, bildnerische oder gestalterische Arbeit mit einschließen, leisten einen Beitrag, sich selbstbewusst und aktiv den dynamischen gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungsprozessen zu stellen.
Alltagsbewältigung und globales Lernen
In der Auseinandersetzung mit kulturell geprägten Ausdrucksformen der natürlichen und gestalteten Umwelt üben sich Schülerinnen und Schüler im Entdecken, Hinterfragen und Positionieren. Damit verbunden ist eine Erweiterung von Erkenntnissen über Gegenstände und ästhetische Erscheinungen des Alltags. Zugleich werden sinnliche Erfahrungs- und Gestaltungsprozesse angeregt, die den Zugang zu Fremdem und Ungewohntem öffnen sowie die Entwicklung von Toleranz und Achtung fördern. Lernen schließt im Fach Kunsterziehung den bewussten Umgang mit medialen Bildtechniken ein.
Bildung in der digitalen Welt
Schülerinnen und Schüler erleben und nutzen im Alltag „Bilderwelten“ zunehmend über digitale Angebote und Plattformen. Im Kunsterziehungsunterricht der Sekundarschule können die Schülerinnen und Schüler ihre Wahrnehmung in der realen sowie der digitalen Welt schulen und somit eine tatsächliche „aisthesis“ erwerben. Im bildnerischen Gestalten wahrt der Kunsterziehungsunterricht die Balance zwischen analogen Gestaltungstechniken der realen Welt sowie der Vielfalt digitaler Bildbearbeitungsmöglichkeiten und Präsentationsformen. Der Unterricht bietet die Möglichkeit, digitale Grafikprogramme zu nutzen und mit ihnen zu experimentieren und dabei auch technische Probleme zu lösen. Gleichzeitig ist es notwendig, sich kritisch-reflektiert mit Formen und Gefahren der Bildmanipulation in digitalen Medien auseinanderzusetzen und den Blick für solche Erscheinungen zu schärfen. Das Recht am eigenen Bild, Persönlichkeitsrechte laut Datenschutz und andere rechtliche sowie soziale Regel für den Umgang mit Bildmaterial in digitalen Medien sind ebenfalls wichtige Kriterien für den Beitrag des Faches Kunsterziehung zur Bildung in der digitalen Welt. Ziel des Unterrichts im Fach Kunsterziehung ist letztlich eine Kultivierung des Sehens und die Entwicklung von Medienmündigkeit in der Flut der „Bilderwelten“.
Berufsvorbereitung und Ausbildungsreife
Durch die zunehmende Förderung eigenständiger schöpferischer Entwicklungsprozesse in der Planung und Umsetzung von Gestaltungsideen leistet das Fach Kunsterziehung einen Beitrag zur Berufsvorbereitung. Im problemorientierten Gestaltungsprozess entwickeln die Schülerinnen und Schüler in unterschiedlichen Sozialformen kooperative Fähigkeiten. Auf der Suche nach Lösungswegen werden Entwicklungsfähigkeit und Flexibilität in Auseinandersetzung mit vorgegebenen Möglichkeiten und Grenzen des Materials geschult. Dabei können der zu bearbeitende Gegenstand oder die ästhetische Erscheinung fachübergreifend betrachtet werden. Im schöpferischen Prozess werden Neigungen und Begabungen deutlich.
Fachspezifische Schwerpunkte
Das Fach Kunsterziehung leistet weiterhin einen Beitrag zur Ausbildung gestalterischer und formgebender Kompetenzen. Zugleich werden Fähigkeiten und Fertigkeiten im zeichnerisch-technischen, gestalterisch-planerischen und genießend-schöpferischen Umgang mit einer Vielfalt von Materialien und Ausdrucksformen
entwickelt. Darüber hinaus fördert es die informationstechnische Grundlegung und Auseinandersetzung mit modernen Bilderwelten.