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Unsere Gesellschaft ist geprägt von Vielfalt in verschiedenen Bereichen, darunter auch dem der sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität. Schule als Ort von Toleranz und Weltoffenheit soll die Auseinandersetzung mit diesem Thema befördern, um den Prozess der eigenen Identitätsfindung und den respektvollen Umgang miteinander in der Verschiedenartigkeit zu stützen.
In Paragraph 1 des Schulgesetzes des Landes Sachsen-Anhalt heißt es dazu: "Der Auftrag der Schule wird bestimmt durch das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland und die Verfassung des Landes Sachsen-Anhalt. Insbesondere hat jeder junge Mensch ohne Rücksicht auf sein Geschlecht, seine Herkunft, seine Ethnie, eine Behinderung, seine sexuelle Identität, seine Religion oder Weltanschauung oder seine wirtschaftliche oder soziale Lage das Recht auf eine seine Begabungen, seine Fähigkeiten und seine Neigung fördernde Erziehung, Bildung und Ausbildung."
In Erfüllung dieses zentralen Auftrages ist die Schule insbesondere gehalten, "den Schülerinnen und Schülern Kenntnisse, Fähigkeiten und Werthaltungen zu vermitteln, welche die Gleichachtung und Gleichberechtigung der Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrer Abstammung, ihrer Rasse, ihrer Behinderung, ihrer sexuellen Identität, ihrer Sprache, ihrer Heimat und Herkunft, ihrem Glauben, ihren religiösen oder politischen Anschauungen fördern, und über Möglichkeiten des Abbaus von Diskriminierungen und Benachteiligungen aufzuklären".
Insbesondere in der Phase des Erwachsenwerdens nimmt die Integration der sexuellen Orientierung in die Gesamtpersönlichkeit des Menschen eine bedeutende Stellung ein. Auch die schulische Praxis hat weitreichende Auswirkungen auf die Entwicklung sowie Gestaltung von individuellen Lebensformen, die möglichst viel Anerkennung und Identifikationsmöglichkeiten erfordern.
In jeder Schulklasse leben und lernen durchschnittlich ein oder zwei homosexuelle Jugendliche. Für junge Lesben, Schwule, Bisexuelle und all diejenigen, denen eine homosexuelle Identität zugeschrieben wird, weil sie von der vorherrschenden Norm abweichen, bedeutet das häufig:
• Tolerierung eines homophoben Schulklimas
• Erleben der Schule als einen für sie ungeschützten Raum
• Einschränkung ihrer Lern- und Entwicklungschancen
• Mobbing und Ausgrenzung
Die Unterrichtsmaterialien "Coming out im Klassenzimmer" bieten Lernsituationen, in denen authentische Eindrücke aus der Lebenswelt junger Lesben und Schwulen vermittelt werden können. Durch das biografische Lernen werden individuelle Lernprozesse in Gang gesetzt, die dazu führen, eigene Wahrnehmungs-, Deutungs- und Handlungsmuster in Bezug auf das Thema Homosexualität zu reflektieren. Im Mittelpunkt steht das problemorientierte Lernen, wodurch Lebenssituationen behandelt sowie fachliche Kenntnisse kennen gelernt und erarbeitet werden. Die Jugendlichen sollen lernen, einen Perspektivwechsel zu vollziehen. Sie sollen versuchen, sexuelle und soziale Vielfalt als Selbstverständlichkeit zu betrachten und nicht zwischen Normalität und Besonderheit, „uns“ und „den anderen“, „normal“ und „unnormal“ zu unterscheiden.
Zu den Unterrichtsmaterialien gehören fünf Filmsequenzen, Vorschläge für Unterrichtseinheiten sowie Arbeitsblätter. Bestellungen sind über die Bundeszentrale für politische Bildung gegen eine Gebühr von 1,50 € zzgl. Versandkosten möglich.
Anlässlich des Internationalen Tages gegen Homophobie und Transphobie (IDAHO) am 17. Mai 2014 haben die Schweizerische und die Deutsche UNESCO-Kommission Unterrichtsmaterialien der UNESCO zur Bekämpfung von Homophobie und Transphobie in deutscher Sprache veröffentlicht. Die vier Unterrichtsvorschläge für die Primar- und Sekundarstufe sollen dabei helfen, Stigmatisierung und Diskriminierung zu thematisieren und Gleichbehandlung und Toleranz zu fördern. Die Unterrichtsmaterialien stehen unter einer offenen Lizenz und können somit weiterverbreitet und an den jeweiligen Kontext angepasst werden.
Link zum Download
Das Projekt Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage fühlt sich dem Handlungsansatz verpflichtet, sich mit Ideologien der Ungleichwertigkeit auseinandersetzen, aus denen Legitimationen für Diskriminierungen abgeleitet werden. Diesem Grundmuster folgend spielt auch das Thema Sexuelle Orientierung/Homophobie eine Rolle.
Das Themenheft informiert über unterschiedliche sexuelle Orientierungen und Identitäten. Einige beispielhafte Unterrichtsmaterialien geben Anregungen, wie das Thema im Unterricht behandelt werden kann, um Diskussionen in Gang zu setzen.
Link zum Download des Themenheftes
"Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" ist ein Projekt von und für SchülerInnen. Es bietet Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, das Klima an ihrer Schule aktiv mitzugestalten, indem sie sich bewusst gegen jede Form von Diskriminierung, Mobbing und Gewalt wenden. Wir sind das größte Schulnetzwerk in Deutschland. Ihm gehören über 1700 Schulen an.
Der Titel ist kein Preis und keine Auszeichnung für bereits geleistete Arbeit, sondern ist eine Selbstverpflichtung für die Gegenwart und die Zukunft. Eine Schule, die den Titel trägt, ist Teil eines Netzwerkes, das sagt: Wir übernehmen Verantwortung für das Klima an unserer Schule und in unserem Umfeld.
Das Projekt beschäftigt sich gleichermaßen mit Diskriminierung aufgrund der Religion, der sozialen Herkunft, des Geschlechts, körperlicher Merkmale, der politischen Weltanschauung und der sexuellen Orientierung. Darüberhinaus wenden wir uns gegen alle totalitären und demokratiegefährdenden Ideologien.
Der 49-seitige Methodenreader bietet fächerübergreifend Hintergründe und Handwerkszeug, um mit Schüler/-innen in der Pubertät über Sexualität, Beziehungen und Lebensformen ins Gespräch zu kommen, an deren Wünsche und Erfahrungen anzuknüpfen und sexuelle Vielfalt zu thematisieren.
Er möchte insbesondere Möglichkeiten aufzeigen, wie das Thema Homosexualität in die schulische Sexualerziehung integriert werden kann und konzentriert sich daher insbesondere im Serviceteil der Handreichung auf Materialien, die gleichgeschlechtliche Lebensweisen thematisieren.
Das Heft steht auf den Webseiten des Landesinstituts für Lehrerbildung und Schulentwicklung Hamburg ausschließlich als Download zur Verfügung.
Die Zielstellung besteht darin, Vorbehalte aufzugreifen, zu sensibilisieren und zu informieren. Vor allem will das Projekt deutlich machen, wie massiv Lesbisch- und Schwulsein von den Jugendlichen selbst an der Schule bereits thematisiert wird, häufig ohne jede pädagogische Intervention.
Schule der Vielfalt:
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schafft Öffentlichkeit für das Thema Homophobie, das in der Schule und Bildungspolitik häufig nicht als Problem wahrgenommen wird; |
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fordert zum Handeln auf, damit in Schulen mehr gegen Homophobie und Transphobie getan wird sowie die dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz zugrunde liegenden Normen auch in der Schule selbstverständlich umgesetzt werden; |
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will engagierte Menschen in und außerhalb der Schule dafür gewinnen, in Schulen mehr Verantwortung für die Entwicklung von Jugendlichen zu übernehmen - unabhängig ob diese lesbisch, schwul, trans*, bi- oder heterosexuell sind. |
Damit leistet Schule der Vielfalt einen grundlegenden Beitrag zu nachhaltiger Antidiskriminierung, effektiver Gewaltprävention und demokratischer Menschenrechtsbildung. Denn unsere Vision ist eine Gesellschaft ohne Ausgrenzung, ohne Trans- und Homophobie.
In der Pubertät ist der soziale Druck, vorgegebenen Geschlechterrollen entsprechen zu müssen, oftmals besonders hoch. Dies löst schnell Gefühle der Unsicherheit, der Einsamkeit und des Nicht-Dazugehörens aus. Die Broschüre der GEW Baden-Württemberg mit ihren Hintergrundinformationen und Unterrichtsvorschlägen will durch sachliche Information sowie durch Bereitstellen von Materialien für einen emanzipatorischen Unterricht dazu beitragen, dass lesbische, schwule, bi-, trans- und intersexuelle Lebensweisen als gleichberechtigte Lebensformen sichtbar und erlebbar werden.
Die Unterrichtshilfe der GEW Baden-Württemberg zum Thema Lebensweisen gibt es in verschiedenen Fassungen seit über 20 Jahren. Im März 2015 ist die letzte Neubearbeitung erschienen. |
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Schwule und Lesben können heute in Deutschland und vielen anderen Ländern offen leben. Doch der Weg zu mehr Respekt war lang. Und er ist noch nicht vorbei. Weltweit werden Homosexuelle noch immer diskriminiert. In einigen Staaten wird Schwul-Sein sogar mit dem Tod bestraft.
Das online verfügbare Dossier der Bundeszentrale für politische Bildung aus den Jahren 2010/2011 besteht zum Teil aus (gekürzten) Artikeln, die in der Zeitschrift Aus Politik und Zeitgeschichte erschienen sind.
http://www.bpb.de/gesellschaft/gender/homosexualitaet/
Auch die Ausgabe Homosexualität der Zeitschrift Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ 15-16/2010) steht auf den Webseiten der bpb zum Download zur Verfügung.
"Weiblich", "männlich", "anderes": Nach den Empfehlungen des Deutschen Ethikrates soll für Menschen mit uneindeutigem Geschlecht die Kategorie "anderes" im Personenstandsrecht vorgesehen werden. Anfang 2011 hat das Bundesverfassungsgericht erneut Regelungen des Transsexuellengesetzes für verfassungswidrig erklärt. Diese Beispiele verweisen auf die rechtliche und politische Dimension der Geschlechtsidentität, also ob sich jemand als Frau, Mann, ein drittes Geschlecht oder zwischen den Geschlechtern fühlt.
Das Dossier der Bundeszentrale für politische Bildung aus dem Jahr 2012 ist online verfügbar unter
http://www.bpb.de/apuz/135427/geschlechtsidentitaet
Auch die Ausgabe Geschlechtsidentität der Zeitschrift Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ 20-21/2012) steht auf den Webseiten der bpb zum Download zur Verfügung.
Die Öffnung der Ehe auch für gleichgeschlechtliche Paare, die der Deutsche Bundestag im Sommer 2017 als eines der letzten Parlamente der Europäischen Union beschloss, war ein wichtiger weiterer Schritt auf dem Weg zur vollständigen rechtlichen Gleichstellung homosexueller Personen. Vorausgegangen sind Jahrzehnte des Kampfes um gesellschaftliche Anerkennung und gleiche Rechte. Dazu gehört insbesondere die Abschaffung des § 175, der männliche Homosexualität in der Bundesrepublik Deutschland noch bis 1994 unter Strafe stellte. Frauen wurde lange Zeit ohnehin keine eigenständige Sexualität unabhängig von einem Mann zugebilligt, sodass auch ihre sexuelle Orientierung weniger Aufmerksamkeit erhielt. Erst zu Beginn der 1990er Jahre wurde Homosexualität endgültig aus den psychologischen und psychiatrischen Diagnosekatalogen gestrichen, im Jahr 2008 ein Mahnmal für die Personen errichtet, die in der Zeit des Nationalsozialismus wegen ihrer sexuellen Orientierung verfolgt, in die sexuelle Konformität getrieben, in Lager eingesperrt und ermordet wurden. Der jährliche gefeierte Christopher Street Day ist ein wichtiges Signal der Emanzipation, des gewonnenen Selbstbewusstseins und der Sichtbarkeit von Lesben, Schwulen und Bisexuellen im öffentlichen Raum.
Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) hat auf seiner Website in den Medienempfehlungen u.a. die
Literaturliste "Homosexualität - Lesben und Schwule in der Literatur der Gegenwart - Belletristik und Sachliteratur" (Erscheinungsjahre 2000 - 2004), erstellt und zusammengestellt unter Nutzung des ekz- Informationsdienstes von Elke Clemens und Jürgen Seefeld, 3. Aufl. - überarbeitet von Elke Clemens, Stand Oktober 2005.
veröffentlicht.
Die Liste enthält auf 18 Seiten 4 Gliederungspunkte:
1. Belletristik - Romane und Erzählungen (für Erwachsene)
2. Bücher für Kinder und Jugendliche
3. Sachliteratur (für Erwachsene)
4. Andere Medien (DVDs und CDs)