Die Schülerinnen und Schüler entwickeln in der Sekundarstufe I naturwissenschaftliche Kompetenzen im Allgemeinen sowie astronomische, biologische, chemische und physikalische Kompetenzen im Besonderen. In den naturwissenschaftlichen Fächern werden die inhaltsbezogenen Kompetenzen im Bereich Fachwissen anwenden durch Basiskonzepte abgebildet. Die übergeordneten Basiskonzepte vernetzen Fachinhalte und begünstigen kumulatives, kontextbezogenes Lernen. Mehr anzeigen »
Handlungsbezogene Kompetenzen umfassen den Bereich Erkenntnisse gewinnen, in dem Beobachten und theoretisches Arbeiten als grundlegende Elemente der naturwissenschaftlichen Vorgehensweise verstanden werden, sowie die Bereiche Kommunizieren und Bewerten naturwissenschaftlicher Sachverhalte in anwendungsbezogenen, fachlichen und gesellschaftlichen Kontexten.
Kompetenzen in diesen Bereichen ermöglichen es den Schülerinnen und Schülern, die natürliche und kulturelle Welt besser zu verstehen und zu erklären. Inhalts- und handlungsbezogene Kompetenzen können nur im Zusammenhang erworben werden. Als Resultat entwickelt sich naturwissenschaftliche Handlungskompetenz.
Kompetenzmodell

Abb. 1: Kompetenzmodell der Fächer Astronomie, Biologie, Chemie und Physik
Kompetenzbereich Fachwissen anwenden
Die Schülerinnen und Schüler erwerben Kompetenzen in der Auseinandersetzung mit fachlichen Fragestellungen und Inhalten auf der Grundlage der miteinander vernetzten Basiskonzepte Bewegung, Struktur und Entwicklung. Diese dienen der Strukturierung und Systembildung und legen die Grundlagen für das Verständnis von astronomischen Phänomenen und Zusammenhängen. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten sich so ein gegliedertes astronomisches Grundwissen. Sie nutzen es bei der Analyse neuer Lerngegenstände und wenden es bei der Lösung von Problemen an. Somit erleichtern die Basiskonzepte kumulatives und kontextbezogenes Lernen.
Basiskonzepte
Alle Objekte sind in Bewegung, verändern ihre Position im All. Kenntnisse über die Ursachen und die Gesetzmäßigkeiten der Bewegungen ermöglichen es zum einen, die vom Beobachtungsstandort Erde aus wahrnehmbaren Erscheinungen zu erklären und geben zum anderen Aufschlüsse über das Kommen und Werden des Universums. Eine entscheidende Ursache dieser Bewegung ist die Gravitation.
Die Materie im Kosmos besitzt eine Struktur. Das findet seinen Anfang in den kleinsten Bausteinen der Materie und gilt genauso für unser Sonnensystem sowie das Universum als Ganzes. Dabei haben alle Objekte ihren Platz im jeweiligen System. Das Erfassen, Ordnen und Wiedererkennen von Strukturen ist die Grundlage für das Verständnis
dieser Systeme.
Die Materie im All ist durch ihre Entwicklung gekennzeichnet. Diese Entwicklung verläuft gesetzmäßig, ist in vielen Bereichen nachvollziehbar und in Grenzen vorhersehbar.
Kompetenzen
Am Ende des Schuljahrganges 10 können die Schülerinnen und Schüler ...
- astronomisches Grundwissen über Gesetze, Strukturen, Himmelsphänomene wiedergeben
- die Struktur des Grundwissens auf der Grundlage der Basiskonzepte erkennen
- astronomisches Grundwissen zur Lösung von Aufgaben und Problemen in verschiedenen Kontexten anwenden
|
Kompetenzbereich Erkenntnisse gewinnen
Die Astronomie nutzt als grundlegende wissenschaftliche Verfahren die Beobachtung, die Modellbildung, den Vergleich und die Analyse sowie das Experiment. Die Schülerinnen und Schüler führen Himmelsbeobachtungen durch, beschreiben die Ergebnisse, formulieren Fragestellungen und stellen Vermutungen als erste Erklärungsversuche auf. Sie erschließen sachgerechte Informationen mit Hilfe entsprechender Untersuchungs- und Recherchemethoden. Dabei wenden sie Arbeitstechniken an wie Zurückführen auf und Einordnen in bereits Bekanntes, Systematisieren und das Durchführen von Vergleichen. Experimente finden in der Astronomie eher über
als mit dem Gegenstand statt.
Modelle und Modellbildung kommen im astronomischen Erkenntnisprozess besonders häufig zur Anwendung, da oft komplexe Phänomene bearbeitet und veranschaulicht werden müssen. Lernende verwenden ein Modell als eine idealisierte Darstellung eines Objektes, Systems oder Prozesses. Die Auswahl eines geeigneten Modells unter Beachtung der Fragestellung und das kritische Reflektieren des Modells sind bedeutsamer Teil der astronomischen Erkenntnisgewinnung.
Kompetenzen
Am Ende des Schuljahrganges 10 können die Schülerinnen und Schüler ...
- Himmelsbeobachtungen planen, mit bloßem Auge oder mit Hilfe optischer Geräte durchführen, protokollieren und auswerten
- Daten und Informationen aus verschiedenen Quellen zur Bearbeitung von Aufgaben und Problemen gewinnen, analysieren und ordnen
- ausgewählte digitale Tools mit astronomischem Kontext zielgerichtet und aufgabenbezogen nutzen
- naturwissenschaftliche Modelle in konkreten Situationen verwenden, Modell und Realität unterscheiden sowie Modelle als Mittel zur Veranschaulichung und Erkenntnisgewinnung reflektieren
- Phänomene beschreiben und auf bekannte astronomische und andere naturwissenschaftliche Zusammenhänge zurückführen
- Analogiebetrachtungen bei vergleichbaren Objekten anstellen
- Hypothesen zur Erklärung von Phänomenen aufstellen und analysieren
- Modellexperimente nachvollziehen
|
Kompetenzbereich Kommunizieren
Die Fähigkeit zum adressatengerechten und sachbezogenen Kommunizieren unter Einbeziehung geeigneter Medien ist ein wesentlicher Bestandteil naturwissenschaftlicher Grundbildung. In ihrer Lebenswelt begegnen den Schülerinnen und Schülern Phänomene, die sie sich und anderen mit Hilfe ihrer Astronomiekenntnisse erklären. Dabei ist eine sachgemäße Verknüpfung von Alltags- und Fachsprache erforderlich. In der anzustrebenden Auseinandersetzung mit astronomischen Inhalten suchen Schülerinnen und Schüler Informationen, werten diese aus, erkennen Zusammenhänge und teilen die Ergebnisse Anderen mit Hilfe verschiedener Darstellungsarten mit.
Die Lernenden stellen ihre Auffassung dar, reflektieren sie, finden Argumente oder revidieren ihre Auffassung gegebenenfalls aufgrund vorgetragener Einwände.
Kommunizieren ist Methode und Ziel des Lernens gleichermaßen.
Kompetenzen
Am Ende des Schuljahrganges 10 können die Schülerinnen und Schüler ...
- sich über astronomische Erkenntnisse und deren Anwendungen unter angemessener Verwendung der Fachsprache und fachtypischer Darstellungen austauschen
- mittels verschiedener Quellen und durch den Besuch außerschulischer Lernorte Informationen zu einem Thema beschaffen
- komplexe Sachverhalte in Zeichnungen, Diagrammen und Symbolsprache modellhaft darstellen
- aus der Vielfalt digitaler Quellen kriteriengestützt und aufgabenbezogen geeignete identifizieren
- geeigneten Quellen sachbezogen Informationen zu einem astronomischen Gegenstand entnehmen, diese Informationen verifizieren und zur weiteren Verwendung sichern
- erworbene astronomische Kenntnisse in einer geeigneten Form in einem digitalen Produkt darstellen und dieses in angemessener Kombination von Alltags-, Bildungs- und Fachsprache präsentieren sowie dabei die Regeln zum Urheberrecht und Quellennachweis beachten
|
Kompetenzbereich Bewerten
Das Bewerten naturwissenschaftlicher, technischer und gesellschaftlicher Entscheidungen ist Teil einer zeitgemäßen Allgemeinbildung. Die gezielte Auswahl von Sachverhalten ermöglicht es den Lernenden, astronomische Kenntnisse auf neue Fragestellungen zu übertragen. Es gilt, Probleme und Interessenkonflikte auszumachen, mögliche Lösungen zu erwägen und deren Konsequenzen zu diskutieren. Schülerinnen und Schüler erkennen, dass Problemlösungen von Wertentscheidungen abhängig sind. Sie prüfen Argumente auf ihren sachlichen und ideologischen Gehalt und urteilen sachgerecht, selbstbestimmt und verantwortungsbewusst.
Kompetenzen
Am Ende des Schuljahrganges 10 können die Schülerinnen und Schüler ...
- zu aktuellen astronomischen Problemstellungen fundiert Stellung beziehen und sachgerecht argumentieren
- verschiedene Vorstellungen vom Aufbau der Welt in ihren jeweiligen historischen und gesellschaftlichen Kontext einordnen und werten
- aus der Vielfalt von Informationen die für die Bearbeitung der Aufgabenstellung notwendigen auswählen
|