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Lehrplanbezug - Plädoyer für größere Vielfalt
Inhaltlich verantwortlich: Kathrin Quenzler, Dr. Both, Siegfried
Eingestellt am: 04.12.2009
Stand vom: 29.06.2022

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Dr. Both, Siegfried auf dem Bildungsserver Sachsen-Anhalt (http://www.bildung-lsa.de/index.php?KAT_ID=2941#art6183)

Beitrag eingestellt von: Frau Kathrin Quenzler
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Der Bezug zum Lehrplan bzw. den Rahmenrichtlinien steht oft am Beginn eines Museumsbesuches mit Schulklassen. Grundlage ist der Bildungsauftrag lt. Schulgesetz. Sie haben deshalb "neben einer Intensivierung der allgemeinen Bildungs- und Erziehungsarbeit die Aufgabe, im Unterricht behandelte Themen zu vertiefen, zu veranschaulichen und durch Aktivitäten zu ergänzen, die über die Möglichkeiten des Unterrichts hinausgehen." Sie sind deshalb "so vorzubereiten, durchzuführen und nachzubereiten, dass sie der Erfüllung des Erziehungs- und Bildungsauftrages der Schule dienen und in einem Zusammenhang mit relevanten Lern- und Erziehungszielen der betreffenden Jahrgangsstufe stehen." (Schulgesetz) Schulfahrten sollen aber auch Gemeinschaftserlebnisse fördern und zu sozialer Verantwortung erziehen.

Der geforderte Bezug zu Lern- und Erziehungszielen kann über verschiedene Ansätze hergestellt werden:

  • Themenbezug:
    Oftmals ergibt sich die Anbindung eines Museumsbesuches über Themen der Lehrpläne/Rahmenrichtlinien bzw. eines Schulprogramms. Der 6. Schuljahrgang im Geschichtsunterricht bietet z. B. viele Anknüpfungspunkte für Besuche in Klöstern, Burgen, Pfalzen u. ä. Einrichtungen. Im 8. Schuljahrgang können technische Museen wie das Industrie- und Filmmuseum Wolfen oder das Technikmuseum Magdeburg besucht werden, im 9. Schuljahrgang Museen wie das Schloss Wernigerode und im 10. Schuljahrgang Einrichtungen, die sich mit dem Nationalsozialismus oder der DDR auseinandersetzen.
  • Methodenbezug:
    Verschiedene Unterrichtsfächer wenden sich seit einigen Jahren verstärkt fachspezifischen Methoden zu. Die Interpretation bildlicher Quellen (Gemälde, Fotos, Plakate, Karikaturen) wird ebenso geübt wie das Erschließen von Denkmälern, Plastiken und Architektur. Im Unterricht wird den Schülerinnen und Schülern ein bestimmter Algorithmus nahe gebracht, wie Bestandteile der Geschichtskultur erschlossen werden können - im Museum kann dies an unbekannten Gegenständen Anwendung finden. Das gleiche gilt für solche Methoden wie das Beobachten, Protokollieren, Experimentieren und Präsentieren.
  • Kompetenzbezug:
    Kompetenzen, verstanden als Handlungsvoraussetzungen, um Probleme erfolgreich zu lösen, Ziele zu verfolgen und Handlungspläne umzusetzen, lassen sich in außerschulischen Lernorten besonders gut entwickeln. Dort ist nämlich eine der wichtigsten Bedingungen für Kompetenzentwicklung, die Möglichkeit des Transformierens von Gelerntem auf unbekannte Sachverhalte, in hohem Grad gegeben. Die unmittelbare Begegnung mit Originalen im Museum verdeutlicht die Anstrengungen zur Bewahrung von Erbe und Tradition. In Museen entdecken, erleben und erlernen Kinder aber auch ästhetische Werte, den Zugang zu vergangenen Epochen und zu fremden Kulturen. Neben diesen Alteritätserfahrungen entwickeln sie in der museumspädagogischen Arbeit Schlüsselkompetenzen wie Teamfähigkeit und Toleranz, Verantwortungsübernahme, Kommunikationsfähigkeit und Kreativität.

Wird die Verbindung von Schule und Museum nur auf die Umsetzung des Themenbezuges ausgerichtet, führt dies zu einer Einschränkung der Möglichkeiten, die der Besuch von Schülerinnen und Schülern in Museen bringen kann und sollte.