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Inhaltlich verantwortlich: Birgit Kersten
Eingestellt am: 30.06.2022
Stand vom: 02.01.2023

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Baukunst - Das Wohnhaus des Jean Prouvé

Eine Architektur ohne Reißbrett und Stileffekte, funktionsgerecht und direkt auf der Baustelle entstehend: Diese Vision realisierte Prouvé in seinem Wohnhaus.

Seiner Familie eine Unterkunft, ihr ein Dach über dem Kopf in einem Eigenheim schaffen, das ist der alte Traum der Franzosen, den Jean Prouvé 1954 für seine Frau und seine Kinder verwirklicht. Prouvé wurde 1901 geboren. Er ist Ingenieur und Autodidakt, ein Architekt ohne Hochschulabschluss, Le Corbusier sagt über ihn: „Er ist der Urtyp eines Baumeisters“. In einer Zeit, in der in Frankreich Beton der bevorzugte Baustoff war, arbeitete Prouvé mit Metall, gebogenem Blech und Aluminium. Seit den 30er Jahren versucht er die Entwürfe seiner Gebäude zu rationalisieren und träumt dabei von einer Wohnungsbauindustrie, die Häuser mit der gleichen Genauigkeit baut, mit der auch Autos und Flugzeuge gebaut werden. Er nennt es, „die Architektur zurechtrücken“. Prouvé entwirft mehrere Modelle für günstige Eigenheime aus Fertigteilen, die für die Serienproduktion geeignet sind und in Selbstmontage gebaut werden können. Es sind klug ausgetüftelte, funktionsgerechte und schöne Häuser. Aber keiner dieser Prototypen bringt ihm wirkliche Aufträge ein. Das Beton und Stein bevorzugende Frankreich findet die Wohnmaschinen, wie sie fortan herablassend bezeichnet werden, zu modern und zu simpel. Im Jahr 1953 muss Prouvé sein Lebenswerk, das heißt, seine Firma, verlassen. Unter diesen tragischen Umständen beginnt er mit dem Bau seines eigenen Hauses auf einem auf den Anhöhen von Nancy gelegenen Grundstück, das wegen der starken Hanglage als unbebaubar galt. Der Verlust seiner Firma zwingt Prouvé von seiner eigentlich vorgesehenen Struktur abzusehen. Ohne Werkzeug und mit wenig Geld ist er gezwungen zu improvisieren und mit dem wenigen, was er hat, zurechtzukommen. Die ganze Familie, einige Freunde und treue Arbeiter packen mit an. Im Sommer 1954 wird das Haus innerhalb weniger Wochen gebaut. „Ich habe mein Haus aus Resten gebaut“, sagt Prouvé. Das Haus besteht nämlich aus Fertigteilen, wie es sich für ein Prouvé-Haus gehört, allerdings handelt es sich um Material, das Prouvé für seine anderen Projekte vorgesehen hatte und aus den Lagern seiner alten Fabrik hatte retten können. Dieses Haus, gebaut aus hier und dort gefundenem Material, dessen Teile sich alle untereinander ohne Probleme zusammenfügen lassen, da sie derselben Entwurfsidee entspringen, ist somit eine Art Muster von Prouvés Vorstellungen von individuellem Lebensraum und dem Beruf des Architekten. Sein Designkonzept, die kompromisslose Ablehnung jeglicher Stil-Effekte sind auch hier bestimmend. „Ich habe keinen Stil, ich habe noch nie Formen gezeichnet, ich habe Dinge gebaut, die eine Form hatten“, so Prouvé. Aber das Haus in Nancy verkörpert auch einen anderen Traum: den einer Architektur, die ohne Reißbrett auskommt, die direkt auf dem Baugelände entsteht, und bei der Theorie und Praxis ständig gegeneinander abgewogen werden. Das Haus in Nancy verkörpert auf ergreifende Weise die Vorstellungen und die Freiheit dieses genialen Künstlers, auf die sich heute sowohl Renzo Piano als auch Jean Nouvel oder Rem Koolhaas berufen.

 

 

Dieses Video ist Teil einer Reihe:

Die Dokumentationsreihe "Baukunst" präsentiert herausragende Bauwerke aus verschiedenen Jahrhunderten der Architekturgeschichte. Jede der 26-minütigen Folgen erklärt ein ausgewähltes Gebäude und seine architektonische Besonderheit.



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